Schachmuseum Löberitz

Zum Bund bekannten sich nach der kriegsbedingten Pause nur noch die Vereine aus Halle, Dessau, Bernburg und Magdeburg-Buckau.

1920 wurde nach sieben jähriger Unterbrechung der 30. Kongress am 27. und 28. November in Halle abgehalten. Die 300 Teilnehmer zeigten eindeutig, dass sich das „Schachvolk“ wieder nach Normalität sehnte.

Hauptorganisator des Bundestreffens war der Vorsitzende des Halleschen Schachklubs Dr. Bierbach, der die Geschäfte des verstorbenen Bundessekretärs Paul Voigt kommissarisch und im Auftrag des Gründungsvereins aus Halle versah. Seine Mühen wurden durch die überwältigende Wahl zum neuen Bundessekretär belohnt.

Das Hauptturnier gewann Becker aus Stützerbach vor dem Dessauer Marx.

1921 war das Dessauer Hotel „Kaiserhof“ Austragungsort der 31. Bundesversammlung. Der Bund war gegenüber dem Vorjahr auf  neun Vereine mit über 300 Mitgliedern angewachsen.

Als Gruppensieger präsentierten sich Hering (Dessau), Freiherr von Holzhausen  (Magdeburg) und Laue (Halle).

Ein wichtiges Ereignis des Kongresses ist der Beitritt des ebenfalls 1882 durch die Vereine Aschersleben, Nordhausen und Quedlinburg gegründeten „Harzer Schachbundes“ als Unterverband des Saale-Schachbundes. Hauptinitiatoren für diesen Kurs waren die beiden Quedlinburger Kaufmann Wust und Studienrat Professor H. Poßner. Die Harzer Vereine beschlossen die Angliederung bei ihrem eigenen Kongress kurz davor in Quedlinburg.

Durch den Beitritt wurde unter anderen auch der Verein des Schachdorfes Ströbeck Bundesmitglied.

Beim 32. Bundeskongress konnte zum Pfingstfest 1922 das 40. Bundesjubiläum begangen werden.

Das Hauptturnier, das in zwei Vorgruppen mit je sechs Teilnehmern gespielt wurde, gewann Scheibe aus Köthen.

Hervorzuheben ist die Tatsache, dass sich im Bund nun schon 19 Klubs mit über 600 Mitgliedern vereinigten.

Auch beim 33. Bundeskongress, der vom 7. bis 11. Juli 1923 in „Schumann´s Garten“ in Weißenfels zur Austragung kam, gewann der Köthener Scheibe erneut das Hauptturnier. Ihm folgten Heilbronner aus Halle und gemeinsam auf Rang 3 die beiden Magdeburger Buchholz und Urbach.

Berichtet wird auch von einer sehenswerten Schachausstellung am Rande der Veranstaltung, da machte es auch keine Probleme, wenn auf den Einladungen die falsche Kongressnummer abgedruckt wurde.

Die 34. Bundesversammlung fand 1924 vom 4. bis 7. Oktober in den Klubräumen des Magdeburger Schachklubs in der Freimaurerloge Harpokrates in Magdeburg, Große Münzstraße 10, statt.

Als Gast konnte der Vorsitzende der Deutschen Schachbundes Walter Robinow begrüßt werden.

Das Meisterturnier gewann der Leipziger Max Blümich überlegen mit 5 aus 5 und verwies die beiden Dessauer Hering und Preuße auf die Ehrenplätze.

 

Im Ehrenturnier sicherte sich Regierungs- und Baurat Urbach / Magdeburg vor dem Weißenfelser Spalwingk, Prof. Poßner aus Quedlinburg und Buchholz aus Magdeburg den Turniersieg. Für die Sieger beider Turniere stiftete die Stadt Magdeburg silberne Plaketten.

Das Hauptturnier ergab folgenden Endstand: 1. Wiener, 2. Dr. Taeffner, 3. Buchmann, 4. Krüger, 5.-9. Brandt jr., Herburg, Hoffsommer, Knowles, Parthy. Im Nebenturnier siegte Ketscher.

Im Lösungsturnier, das ein Fünfzüger von W. v. Holzhausen beinhalte, gab es folgende Preisverteilung: 1. Laue, 2. Büchner vor Knowles.

Ein Wettkampf zwischen Becker (Stützerbach) und Kullmann (Magdeburg) endete 2:2 Unentschieden.

In der Bundesversammlung wurde der Vorstand durch die Wahl zweier Beisitzer erweitert. Es handelt sich hier um den Magdeburger Urbach und dem Weißenfelser Parthy.

Der 35. Bundeskongress wurde am 4. Oktober 1925 durch die Bemühungen der Herren Must aus Quedlinburg und Mittag aus Gernrode in Suderode abgehalten.

Für den seit 1920 wirkenden Präsidenten Dr. Bierbach aus Halle, der zurückgetreten war, wurde in der am 4. Oktober nachmittags 3.00 Uhr beginnende Bundesversammlung ein vierköpfiger Vorstand gewählt. Bundesvorsitzender wurde der Polizei-Veterinärrat Dr. Fritz Kiok aus Magdeburg, sein Stellvertreter der Redakteur Konrad Parthy aus Weißenfels, Schatzmeister Studienrat Prof. Hugo Poßner aus Quedlinburg und Magistratsbauinspektor Bruno Buchholz übernahm das Amt des Bundessekretärs.

Außerdem beschloss die Versammlung eine neue Bundessatzung.

Doch gibt es auch von einigen Turnierergebnissen zu berichten: Der Dessauer A. Preuße gewann mit 2,0 das Ehrenpreisturnier vor Freiherr von Holzhausen aus Magdeburg und Reg.-Rat Urbach / Magdeburg (beide 1,5) und Prof. Hering / Dessau (1,0)

Im Meisterschaftsturnier setzte sich Laue / Halle nach einem Stichkampf gegen Buchholz / Magdeburg und Marx / Dessau durch.

Im Bundesmeisterschaftsturnier wurde in 3 Gruppen mit je 6 Teilnehmern gespielt. Dabei setzten sich in der 1. Gruppe Laue / Halle, in der 2. Gruppe Marx / Dessau und Dr. Raststädt / Halberstadt sowie Buchholz / Magdeburg durch. Dr. Raststädt verzichtete auf einen Stichkampf mit Marx.

Im Stechen gab es ein totes Rennen und erst im 2. Stechen bezwang Laue beide Kontrahenten und gewann somit das Turnier.

Das I. Hauptturnier gewann Mackel aus Aschersleben und im II. Hauptturnier setzte sich Wernicke aus Sangerhausen durch.

Im Nebenturnier errangen nachfolgende Spieler Gruppenpreise: Dobritz / Thale, Kohlermann / Aschersleben, Hufenreuter / Quedlinburg und Breming / Wernigerode.

In Wittenberg wurde am 24. Januar 1926 durch den Vorsitzenden des Saaleschachbundes Dr. Kiok und in Anwesenheit zahlreicher Spieler aus Weißenfels, Halle, Bitterfeld, Dessau, Coswig, Magdeburg und Gommern ein Schachverein gegründet. Schon zur Gründung traten 25 Spieler dem Verein bei.

Am Nachmittag trat Schachmeister Frhr. v. Holzhausen gegen 25 Spieler zum Simultan an. Er gewann 20 Partien, verlor 4 und remisierte eine.

Der neue Schachverein trifft sich jeden Dienstag ab 8.00 Uhr im Hotel „Goldener Adler“.

Schon wenige Wochen später wird in der Deutschen Schachzeitung als Aktivität dieses Vereins über eine neue Schachspalte im „Wittenberger Tageblatt“ berichtet. Hingewiesen wird auch auf die Tatsache, dass der als Schachtheoretiker und Problemkomponist bekannte Pfarrer Hülsen schon in den 1880ger Jahren in der gleichen Zeitung eine Schachspalte unterhielt.

Am 6. Juni 1926 trat eine Auswahl des Saaleschachbundes in Leipzig an 51 Brettern gegen den Sächsischen Schachbund an. Hie musst eine hohe 11:40 Niederlage hingenommen werden. Allein an den ersten 14 Brettern holte man lediglich einen halben Punkt. An den Spitzenbrettern spielten Blümich – v. Holzhausen, Kühn – Preuße und Dr. Wiarda – Hering.

Der 36. Bundeskongress wurde vom 2. bis zum 5. Oktober 1926 im Hotel „Goldner Beutel“ in Dessau abgehalten. Dabei waren die Vereine aus Aschersleben, Ballenstedt, Burg, Coswig, Köthen, Dessau, Gommern, Halle, Magdeburg, Naumburg, Sangerhausen, Thale, Weißenfels und Wittenberg vor Ort.

Mit der Leitung der Turniere wurde Prof. Hering beauftragt. Das Schiedsgericht setzte sich aus Preuße / Dessau, Dr. Bögel / Naumburg und Studienassessor Brandt / Magdeburg zusammen.

Im Ehrenpreis- bzw. I. Meisterturnier traten fast alle Teilnehmer des Vorjahres an. Allerdings kam es zu einem anderen Turnierausgang,  denn es gewann Freiherr von Holzhausen vor Preuße, Laue und Urbach. In der Siegergruppe des II. Meisterschaftsturniers setzte sich Bruno Buchholz durch. Dabei mussten sich die 15 Teilnehmer in drei Vorgruppen qualifizieren. Buchholz erhielt auch den Titel „Meister des Saale-Schachbundes“ und obendrein gewann er das mit einer Medaille der Stadt Dessau honorierte Turnier vor Storost / Magdeburg und Hage aus Weißenfels.

Am Samstagabend fand der Kongress statt. Dort war zu erfahren, dass der Saale-Schachbund zu diesem Zeitpunkt 35 Klubs mit insgesamt 720 Mitgliedern vereinte. Als Neuaufnahmen konnten der Schachklub Genthin, der Schachverein Breiter Turm Delitzsch und die Schachvereinigung Torgau begrüßt werden. Wieder eingetreten war der Bernburger Schachklub, während sich der Schachklub Oranienbaum aufgelöst hatte.

Am Sonntagabend kam noch ein Blitzturnier zur Austragung, in welchem Büchner / Magdeburg den ausgesetzten Preis mit 7 Punkten erwarb, 2. und 3. wurden Buchholz und Urbach / Magdeburg (6) 4. Laue / Halle (5).

Anschließend verwandelte sich das Bild des schönen Kongress-Saales. In der Mitte des Saales erhob sich eine festlich gedeckte Tafel, an der eine große Zahl der Kongressteilnehmer und erfreulicherweise auch mehrere Damen Platz nahmen. Prof. Hering vom Dessau Schachklub begrüßte die Gäste, insbesondere den an­wesenden Großmeister der Problemkunst, Walter Freiherr von Holzhausen, mit warm empfundenen Worten, die unter Musikbegleitung in ein Hoch auf die Gäste ausklangen. Im Namen der Gäste antwortete der Bundesvorsitzende Dr. Kiok.

Ein gemeinschaftlich gesungenes Tafellied, ferner mehrere von dem nahezu 80 jährigen Mitgliede des Dessauer Klubs, Herrn Hofschauspieler a.D. Anton Kroter mit jugendlichem Feuer und künstlerischer Sicherheit vorgetragene Stücke, eine Festzeitung und eine von Dessauer Künstlern (Violine und Klavier) ausgeführte edle Tafelmusik sorgten neben erlesenen Genüssen ans Küche und Keller für eine anregende Stimmung, die bei einzelnen Unermüdlichen wiederum zum Schachspiel (Blitzturnier) zurückführte. Am Dienstagabend 18.30 Uhr ging die letzte Partie des Hauptturniers zwischen Bruchmann und Brandt zu Ende, und mit einer kurzen Ansprache des Vorsitzenden des Dessauer Klubs klang die Tagung aus.

 

Die 37. Bundesversammlung fand vom 25. bis zum 28. Juli 1927 im Rahmen des Jubiläumskongresses des Deutschen Schachbundes im „Klosterberggarten“ in Magdeburg statt.

Landesmeister wurde E. Tribius aus Magdeburg.

Der 38. Bundeskongress wurde zum 75. Vereinsjubiläums des Schachklubs Nordhausen, dem ältesten Verein des Bundes, ausgerichtet. Das Bundestreffen und die Jubiläumsfeierlichkeiten fanden vom 5. bis zum 9. Oktober 1928 im  Restaurant „Zum Dom“ statt.

Im Meisterturnier teilten sich der Dessauer A. Preuße und Vordank aus Jena den Turniersieg. 3. wurde unter sechs punktgleichen Spielern nach der Wertung „Gelbfuß“ Dr. Fritz Kiok aus Magdeburg. Das brachte dem Bundesvorsitzenden sogar den Titel „Meister von Sachsen-Anhalt“ ein, da die beiden vor ihm liegenden nicht in dieser Wertung starteten.

Der 39. Bundeskongress fand vom 2. bis zum 6. Oktober 1929 im Kurhaus „Bad Wittekind“ in der Saalemetropole Halle statt. Die Meisterschaft von Mitteldeutschland gewann Blechschmidt aus Plauen (5,5) vor v. Holzhausen / Magdeburg und Kühn / Chemnitz (beide 5,0), Blümich / Leipzig und Hasse / Bautzen (beide 4,5) sowie Buchholz / Magdeburg und den beiden Dessauern Hering und Preuße (alle drei 3,5). Insgesamt nahmen 12 Schachfreunde den Kampf auf.

Dieses Turnier bekräftigte das zwischen dem Saale-Schachbund und den beiden Schachverbänden in Sachsen und Thüringen seit 1897 bestehende Kartellverhältnis.

24 Teilnehmer verzeichnete das stark besetzte Meisterschaftsturnier. Hier sicherte sich der Student Ulrich aus Stendal den 1. Platz mit 7,0 Punkten aus 7 Runden.

Erstmals wurde beim Saale-Schachbund, und dann gleich in allen Turnieren, das Schweizer Paarungssystem angewendet.

Stendal richtete den  40. Bundeskongress 1930 aus. Austragungsstätte war vom 9. bis 12. Oktober der Bierkeller im Restaurant „Schützenheim“. Im Meisterturnier siegten Preußen 5,5 vor v. Holzhausen 5,0. Beiden spielten ohne Wertung mit. So dass wieder Vorjahrssieger Ulrich mit 5,0 Punkten den 1. Platz erreichte. Es folgten Herrmann (Magdeburg) 4,5, Studienrat Dr. Bögel aus Schulpforta bei Naumburg und Buchholz (Magdeburg) 3,0, K. Teichmann (Coswig) 2,0 und Kettner (Halle) 0,5.

Im Meisterschaftturnier nahmen bei 7 Runden 22 Spieler teil. Es gewann Kaufmann Troschier aus Halle. Im Hauptturnier gewann bei 18 Teilnehmern Jacob aus Osterburg.

Die Bundesversammlung beschloss, dass die Landesmeister, die sich drei Jahre den Verbandsturnieren entziehen, ihren Titel verlieren, sofern sie nicht über 50 Jahre alt sind. Weiterhin wurde Meister Paul Lipke zum Ehrenmitglied des Bundes ernannt.

Zu berichten wäre auch noch, dass ab Jahresbeginn die seit Jahrzehnten bestehende Schachspalte der „Magdeburger Zeitung“ aus dem Faber-Verlag zum Organ des Magdeburger Schachklubs und gleichzeitig zum Nachrichtenblatt des Saale-Schachbundes ausgeweitet wurde. Die Bearbeitung wurde an Freiherr von Holzhausen und P. Kerkovius übertragen.

Der 41. Bundeskongress im Jahr 1931 fand in der Lutherstadt Wittenberg statt. Austragungsort war vom 8. bis zum 11. Oktober das Vereinshaus. In der Kiok-Buchholz´schen Bundeschronik wird vermerkt, dass Weinreb / Halle, Karl Teichmann / Coswig und Robert Teichmann / Bernburg zu Landesmeistern emporstiegen.

Die Meisterschaft von Sachsen-Anhalt sollte ab diesem Jahr nicht mehr dem ersten unter den Landesmeistern, sondern dem Sieger im Meisterturnier zufallen. Da es dort aber mit Preuße und v. Holzhausen zwei Sieger gab und auch einen Stichkampf unterblieb, wurde der Titel nicht vergeben.

An gleicher Stelle wird berichtet, dass beim parallel in Jena abgehaltenen Kongress des Thüringer Schachbundes die Meisterschaft von Mitteldeutschland zur Austragung kam. Hier gewann mit dem Magdeburger Herrmann ein Vertreter des Saale-Schachbundes. Ungeschlagen verwies er Fajarowicz / Leipzig, Habermann und Vordank / Jena.

Die Deutschen Schachblätter berichten noch ausführlicher: Nach vorgängigem Begrüßungsabend begannen die Turniere am Vor­mittag des 8. Oktober. Den geselligen Höhepunkt bildete der Festabend am 10. Oktober, der durch Ansprachen des Klubvorsitzenden Härtel und des Verbands­vorsitzenden Dr. Kiok eröffnet wurde. Es folgten dann künstlerische Darbie­tungen und Tanz.

In der von Dr. Kiok geleiteten Hauptversammlung am 11. Oktober gab Prof. Poßner einen Überblick über die Kassenverhältnisse, der Schriftführer Buchholz erstattete den Jahresbericht. Der derzeitige Stand beläuft sich auf 45 Vereine mit ca. 700 Mitgliedern; von den Vereinen war etwa die Hälfte durch Delegierte vertreten. Der vorjährige Beschluss, dass Landesmeister, die drei Jahre­lang an keinem Verbandsturnier teilgenommen haben, ihren Titel verlieren sollen wurde durch den Zusatz „Verbandsturnier oder Verbandswettkampf“ gemildert. Zur Ausrichtung des Jubiläumskongresses von 1932 hat sich der Schachklub Bitterfeld unter seinem rührigen Vorsitzenden Dr. Krahnstöver in dankenswerter Weise erboten.

Den Abschluss der ganzen Veranstaltung, deren tadelloser Verlauf insonder­heit Herrn Max Wiener (als Organisator) und Herrn Regierungsbaumeister Brüggemann (als Turnierleiter) zu verdanken war, bildete die Preisverteilung mit nach­folgendem gemütlichen Beisammensein.

Im gemischten Meisterturnier ge­langten die beiden beteiligten Meister des Deutschen Schachbundes gemeinsam an die Spitze. Über den Titel „Meister von Sachsen-Anhalt für 1931/32“ müßte also noch ein Stichkampf entscheiden. (In früheren Jahren spielten die beiden Mei­ster außer Titelkonkurrenz, diese Bestimmung ist aber jetzt aufgehoben.) Der junge vielversprechende Weinreb und K. Teichmann erwarben den Verbands­meistertitel, da sie mehr als 40 Prozent der Partien gewonnen haben. Dr. Bögel und Buchholz sind bereits im Besitze dieses Titels.

Weiter berichten die „Schachblätter“: Im Meisterschaftsturnier (18 Teilnehmer, 7 Runden nach dem Schwei­zer System) fielen die fünf Preise unter Anwendung der Sonneborn-Berger'schen Bewertungsmethode der Reihe nach an R. Teichmann-Bernburg (5), Brendel-Halle (5), Hübner-Merseburg (5), Kettner-Halle (4½) und Hage-Weißenfels (4½). Der 1. Preisträger wurde Meister des Saale-Schachbundes. Es folgten Herburg-Aschersleben, Poßner-Quedlinburg, O. Tribius-Magdeburg, Wiener-Wittenberg (je 4), Beilecke-Sangerhausen, Büchner-Magdeburg (je 3½), Parthy-Weißenfels, Pieske-Dessau (je 3), Dröge (Dreileben b. Magdeburg), Kinnemann-Helmstedt (je 2½), Schröder-Merseburg (2), Arndt-Wittenberg, Schinke-Wittenierg (je 1 ½).

Im Hauptturnier A, das 6 Teilnehmer zählte, siegten Krüger-Osterwick (4½), Brechel- Sangerhausen (4) und Siebrecht-Weißenfels (2½).

Das Nebenturnier wurde in 2 Gruppen zu 4 Teilnehmern ausgetragen. Gruppensieger wurden Brauer und Paasch, beide aus Wittenberg. Im Schülerturnier (5 Teilnehmer, doppelrundig) belegten die Wittenberger Bauer und Härtel mit 6½, bzw. 6 Zählern die ersten Plätze.

Das aber auch auf regionaler Ebene in den einzelnen Gauen des Saale-Schachbundes ein reger Spielbetrieb herrschte zeigt die nachfolgende Mitteilung im „Zörbiger Boten“:

Jessen (Elster).

Ein 17jähriger wird Gauschachmeister

Hier fand der diesjährige Kongress des Ostgaues des Saaleschachbundes statt, der eine starke Beteiligung aufwies. In der Gauversammlung wurde beschlossen, den nächsten Kongress in Dessau stattfinden zu lassen. Ferner wurde mitgeteilt, dass der Schachmeister Bogoljubow demnächst zu einer Simultanpartie in Wittenberg gegen Spieler aus Magdeburg, Dessau und Wittenberg gewonnen werden soll.

Das Hauptturnier gewann der 17jährige Funke / Dessau mit 5,5 Punkten.“

 

Der Magdeburger Schachklub bietet kostenlose Lehr- und Fortbildungskurse im Schachspiel an. Die Kurse erfreuen sich einer regen Beteiligung und wurden von einer Simultanvorstellung des Freiherrn v. Holzhausen (+27, =5, -2) eingeleitet.

Der Kongress des Ostgaus fand vom 25. bis 27. März in Jessen statt. 1.-2. wurde Funke (Dessau) und Wiener (Wittenberg) punktgleich vor 3.-4. Schweingel (Schmiedeberg) und Gerling (Jüterbog).

Am gleichen Wochenende, allerding etwas länger und zwar vom 25. bis 28. März, trafen sich die Mitgliedsvereine des Südgaus in Sangerhausen. Gaumeister wurde Stein aus Weißenfels (5,5 aus 7), 2.-3. Hage (Weißenfels) und Hübner (Merseburg) 5,0.

Am 7. und 8. Mai feierte der Hallische Schachklub als letzter verbliebener Gründungsverein des Saaleschachbundes, in Anwesenheit von W. Rabinow und Dr. Kiok,  sein 70. Stiftungsfest. Neben einem Festkommers und Musikvorträgen, gab es auch einige Mannschaftswettkämpfe: Hier spielten die Stadt Halle -  Südgau des Saaleschachbundes 12,5:10,5, Hallischer Klub – Bitterfeld 6:5 und Hallischer Klub – Giebichenstein 6:4. Simultan spielten Max Blümich 18,5 aus 22) und K. Laue (15,5 aus 20).

Von einer wichtigen Entscheidung gibt es aus Ströbeck zu berichten, denn die Regierung hat genehmigt, dass in den beiden Oberklassen der Dorfschule  fortan der Schachunterricht Pflichtfach wird. Bisher gab es einen solchen Unterricht nicht, doch gab es Prüfungen im Schachspiel, und man ließ es zu, dass im Winter die Turn- und Spielstunden mit Schachspielen ausgefüllt wurden.

Diese Information wurde aber bald widerrufen. Auch in Weißenfels wurde an der dortigen Schachunterricht geplant. Hier war der Grund allerdings eine zu kleine Turnhalle. Die Genehmigung wurde mit dem Hinweis, dass der Turnunterricht dann generell im Freien durchzuführen sei, durch die Landesregierung versagt.

Der Harzer Schachbund als Unterverband des Saaleschachbundes, feierte am 17. und 18. September in Ströbeck sein 50jähriges Bestehen. Die Gaumeisterschaft errang der Quedlinburger H. Posner (4,5) vor Herrschaft und Wendschlag (4,0), Herburg (3,0) (alle Aschersleben) und Stedler (Quedlinburg) (2,0).

Beim 42. Bundeskongress 1932 wurde gleichzeitig das 50 jährige Bestehen des Saale-Schachbundes gefeiert. Austragungsort war vom 5. bis 9. Oktober das „Hotel Döring“ in Bitterfeld.

Im Vorfeld hat Bruno Buchholz eine bemerkenswerte Festschrift mit vielen wichtigen Daten und Ergebnissen verfasst. Das Buch kostete eine Mark. Höhepunkt des Kongresses war natürlich das Mitteldeutsche Meisterturnier.

Im Meisterschaftsturnier A sicherte sich unter 16 Teilnehmern  bei 7 Runden Schweizer System Hübner aus Merseburg (6,0) vor Hage / Weißenfels und Wiener / Wittenberg (beide 5,0) den 1. Platz. Dem Spitzentrio folgten: Thiele / Nordhausen (4,5), Kessel / Neurössen, Krüger / Osterwieck, Büchner / Magdeburg (alle 4,0), Dr. Seyferth / Bitterfeld, Dr. Haut / Bernburg und Funke / Dessau (alle 3,5).

Das Meisterschaftsturnier B dagegen gewann ebenfalls bei 16 Teilnehmern mit großem Vorsprung Possner / Quedlinburg (6,5) vor Müller / Zeitz und Jakob Dessau (beide 4,5). Es folgen Beilecke / Sangerhausen (4,5), Glimm / Merseburg, Kettner / Halle, Spalwingk / Weißenfels (alle 4,0), Schröder / Tangerhütte, Walter Dröge / Magdeburg und Brendel / Halle (alle 3,5).

Im Hauptturnier A gingen 14 Schachfreunde an den start. Es gewann Quente / Weißenfels (6,0) vor Junius / Halle (5,0), Seelmann / Dessau (4,0) und Saborowski / Magdeburg (3,5).

Der Vorstand des Deutschen Schachbundes war durch W. Rabinow, O. Krüger und Dr. Kiok vertreten.

Im Kongress waren auch viele gesellige Veranstaltungen integriert. Bei einer wurde auch das vom schon verstorbenen Bitterfelder Senior E. Böttger verfasste Bannerlied rezitiert.

Das waren noch friedliche und besinnliche Töne. Doch es waren auch schon andere Meinungsäußerungen zu vernehmen, so unterschrieb der Bitterfelder Bürgermeister Ebermann sein Grußwort schon mit „Schach Heil!“ und wohin dieses unheilsame „Heil!“ führte, sollten die kommenden Jahre zeigen.

Über das Bundesleben nach der so genannten Machtübernahme der NSDAP bis Ende des II. Weltkrieges und die damit verbundene Auflösung des Großdeutschen Schachbundes nur in kurzen Auszügen.